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Urner Haute Route - die einsamere Alternative

Wer die Ruhe und Einsamkeit auf mehrtätigen Skidurchquerungen schätzt, für den lohnt sich ein Blick in das Kartenwerk zwischen Realp und Engelberg. Die weitaus weniger bekannte und begangene Haute Route durch das Hinterland der Urner Alpen bietet tolle Ausblicke, abwechslungsreiches Gelände und nicht zuletzt großartige Abfahrten.
Aufgestiegen wird durchwegs südseitig. Im Frühling geht es leichtfüßig auf dem gefrorenen Schnee bergauf. Häufig mit Harscheisen, an Schlüsselstellen bisweilen sogar mit Steigeisen.
Die nordseitigen Abfahrten versprechen häufig auch nach längeren Schönwetterperioden noch lockeren Schnee. Auf unterschiedlichen Varianten, lassen sie sich bestens dem Skiniveau anpassen. Abfahrten sind durchwegs im 30-35° steilen Gelände genussvoll möglich. Die ambitionierten Skifahrer finden auf diversen Abkürzungen anspruchsvolles Gelände und tolle Couloirs. So etwa die steilen Flanken unterhalb der Winterlücke oder vom Gipfel des Gwächtenhorns. Vom Fünffingerstock geht es zwischen Gletschertürmen steil bergab auf den Wendengletscher und am Scheißhäuschen des Grassenbiwaks beginnend, lassen sich die letzten exponierten Meter sammeln.
Die Tour kann minimal in vier Tagesetappen begangen werden. Sie lässt sich allerdings problemlos auf sieben erlebnisreiche Tage ausweiten. Diverse Varianten und Extragipfel lassen sich integrieren, um das Skitourenabenteuer zu verlängern.

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1.    Tag:
Von Realp geht es zunächst der Passstrasse entlang, dann Richtung Galenstock empor zur Albert-Heim-Hütte. Roman, der Hüttenwart, zaubert erstklassiges in der Küche. Bereits hier lässt sich mit der Bestiegung des Galenstocks ein erster Extratag verbringen.
2.    Tag:
Bis zur Winterlücke gehts mit den Fellen steil bergauf. Der Gipfel des Lochberges lässt sich mit den Ski auf dem Rucksack und Steigeisen in leichter Kletterei erreichen. Ostseitig geht es genussvoll hinab zur Staumauer des Göscheneralpsees. Alternativ und etwas kürzer kann der Lochberg ausgelassen werden und eine Traverse direkt über die Lochberglücke ist möglich. Für Steilskifahrer ist bei entsprechenden Verhältnissen eine nordseitige direkte Abfahrt von der Winterlücke machbar. Bei dieser Variante umgeht man das westliche Seeufer auf dem Sommerweg. Die anderen Varianten umgehen den Stausee mit kleinem Gegenanstieg nordseitig. Das ruhige und einsame Chelenalptal gehts dahin, bis rechts ein großer Steinmann den Aufstieg zur Chelenalphütte zeigt. Die Hütte selber lässt sich allerdings erst auf den letzten Metern erblicken.
3.    Tag:
Der erste Steilaufschwung am morgen im Dunkeln lässt sich bestens mit Steigeisen bewältigen. Dann geht es gleichmäßig steigend zum Sustenlimi hinauf. Das weite Gletscherbecken des Steingletschers eröffnet sich vor einem. Das Sustenhorn mit seinen 3502 Metern Höhe ist unser höchster Punkt der Tour. Toller Ausblick von hier oben. Die Standardvariante über weite offene Hänge folgt in einem großen Bogen über links den Aufstiegsspuren, die von Steingletscher und Tierberglihütte heraufkommen. Wer es steiler mag, hält sich am rechten Rand und kürz den Bogen ab. Im Alpincenter Steingletscher gibt es eine schöne Sonnenterrasse. Und für das reichhaltige Frühstück, das Thomas zaubert, genügend Zeit mitbringen.
Alternativ kann hier für eine Besteigung des Gwächtenhorns und die Steilabfahrt vom Vorder Tierberg noch eine Extranacht auf der Tierberglihütte eingeplant werden.
4.    Tag:
Dem langen Obertal folgend erreichen wir das Gipfel-Gletscherplateau des Fünffingerstocks. Auf 2994 m liegt der Wintergipfel und erlaubt einen tollen Blick auf die mächtige Titlis-Südwand. Südwestlich vom Wendenstock startet die lange Abfahrt hinunter zur Sustlihütte. Wer von der steilen Partie ist, umfährt den Wendenstock im steilen Gelände links und quert zur nächsten Lücke raus. Auch von hier gehts hinunter zur Hütte. Für ein paar Extraabfahrts- und Aufstiegsmeter fährt man bis zum Wendengletscher hinab und steigt zur Lücke nördlich des Wasenhorns wieder auf. Agi und Kari von der Sustlihütte sorgen sich rundum und bestens für euer Wohl.
5.    Tag:
Ein steiler Anstieg und besonders eine steile Querung auf dem harten Firn am Morgen erfordern auf Steigeisen wieder volle Konzentration. Anschließend geht es gemütlich dem Stössenfirn folgend hinauf zum Grassengrat. In gebührendem Abstand zu den Wächten folgen wir dem Grat bis auf den Gipfel des Grassen. Auf einer herrlich langen Abfahrt von fast zwei Höhenkilometern gehts hinunter ins Engelbergertal.
Alternativ bietet sich eine steile Abfahrt beginnend am Toilettenhäuschen des Grassenbiwaks an. Auf 2150 Metern Höhe queren wir nach rechts und steigen über den Firnalpeligletscher zurück zum Biwak. Das Biwak oberhalb des Wendenjochs ist herrlich gelegen und bietet bei seiner Einfachheit doch heimelige Wärme. Bei einem Gläschen aus dem Grassenbiwak-Weinkeller lässt sich der Sonnenuntergang genießen.
6.    Tag:
Ein Ontop und Extrahighlight ist die gesamte Traverse des Grassengrats, vorbei an den Bärenzähnen und dem Chli Spannort zum Spannortjoch. Bei frühem Start am Morgen, ist die Stimmung besonders eindrucksvoll. Für die Traverse sind gute Kartenkenntnisse und Orientierung erforderlich, um den Überblick im Gelände zu behalten. Mit der Besteigung des Gross Spannorts lässt sich nochmals ein besonderer Gipfel besteigen. Eine lange Abfahrt vorbei an der Spannorthütte führt hinunter nach Engelberg.

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Je nach Verlauf des Winters ist die Tour von Anfang März bis Anfang Mai bestens durchführbar. Teilweise sind die Hütten nicht bewartet, jedoch stehen die Winterräume mit Brennholz und Schlafgelegenheit zur Verfügung. In jedem Fall ist eine vorherige Reservation notwendig.
 
15.04.2017, PL
 
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