Dufourspitze und Nordend - alpinzielplus.com

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Dufourspitze und Nordend

Von ihrer Höhe her sind sie die Nummer 3 und 4 der Viertausender in unseren Alpen. Und sie lassen sich an einem langen Wochenende ideal kombinieren. Schnelle Seilschaften hängen sie aneinander, wir nehmen uns zwei Tage Zeit.

Wie schon vermutet, kommt auch in diesem Jahr der Winter nochmal spät zurück. Es ist Ende April, doch es hat bis zu einem Meter Neuschnee in den Alpen gegeben. Im Monte Rosa Gebiet sind es fluffige 40 Zentimeter. Die wollen wir nutzen und machen uns nochmal auf ins winterliche Hochgebirge.

Durch apere Steine unter dem Neuschnee schieben wir uns etwas mühsam den unteren Theodulgletscher hinab und erreichen so den Gornergletscher. Dichte Wolken umgeben uns. Noch hängt das schlechte Wetter drin. Nun stehen einige Kilometer ausdauernde Spurarbeit an. Die Hütte lässt sich bald durch erste Lücken zwischen den Wolken erblicken, doch näher kommt sie nur langsam. Die Sonne blinzelt die ersten Male und die Vorfreude auf die nächsten beiden Tage steigt.

Für den ersten Gipfeltag nehmen wir uns die 4634 Meter hohe Dufourspitze vor. Wir haben es bequem. Zwei junge motivierte Bergsteiger nehmen uns die schwere Spurarbeit ab und sprudeln in zügigem Tempo die 1500 Höhenmeter zum Sattel empor. Herzlichen Dank für die gute Spur. Bei kühlen Temperaturen, doch fast ohne Wind starten wir zu Fuß den Grat hinauf. Ein paar Stellen waren hart und blank, doch insgesamt freuen wir uns über gute Bedingungen in Firn und Fels. Die letzten Meter zum Gipfel muss mit einem kurzen steilen Kamin die Schlüsselstelle erklettert werden. Da stehen wir und blicken allseits in die Tiefe. Ich freue mich, habe ich es beim dritten Mal nun endlich geschafft. Schon zweimal war der Wind zu stark und von einer Besteigung abzusehen.

Die Abfahrt war von oben bis unten der Wahnsinn. Weicher Pulver, die ersten Spuren in grandioser Umgebung.

Nächster Morgen, gleicher Anstieg. Bei mir kam schon fast Routine auf. Doch immer ist es ein toller Anblick, wenn die Sonne zuerst den Gipfel des Matterhorns berührt und langsam die hohen Viertausender einfärbt. Auf 4100 Metern biegen wir von der Route zur Dufourspitze ab und machen uns auf den Weg zum Nordend. Der bekannte Spalt, der den Weg hinauf zum Silbersattel versperrt, lässt sich heute recht leicht erklettern. Durch eine steile Rinne können wir die 5 Meter hohe Stufe mühelos überwinden. Wie das ganze im Sommer funktionieren könnte, wenn sich die Schneebrücke verabschiedet hat, weiß ich noch nicht genau. Ab dem Silbersattel gehts zu Fuß weiter. Der Grat ist in eher schlechtem Zustand. Komplett blankes Wassereis, an einigen Stellen etwas Schnee darauf. Insgesamt eine ernsthafte Angelegenheit, die von uns höchste Konzentration erfordert. Die letzten Meter zum 4609 Meter hohen Gipfel gehts in genüßlicher exponierter Felskletterei bergauf.

Nach Süden geht der Blick hinunter in die Monte Rosa Ostwand. Die höchste Wand der Alpen. Unten verliert sie sich im Hochnebel, der über der italienischen Ebene liegt. Konzentriert geht es zurück über den Grat, es folgt ein kurzer Abseiler über den Spalt und nochmals dürfen wir die vielen Höhenmeter hinunter zur Monte Rosa Hütte genießen.

Für den Weg nach Zermatt wählen wir die Gornerschlucht. Recht mühelos geht es in unserer Aufstiegsspur den Gletscher wieder hinunter. Mittlerweile ist sie von vielen Tourengehern bestens in die Breite getreten. Die Schlucht selber umgehen wir nördlich über einen Steig mit 100 Höhenmetern Gegenanstieg. Nach einem langen Tag und einem nie geträumt schönen Saisonabschluss freue ich mich schon jetzt auf den nächsten Winter.

 
07.05.2017, PL
 
Copyright 2016. All rights reserved.
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü